G E S P R Ä C H M I T E I N E R T O T E N |
Georg A. Weth und Annette Greve (DEUTSCHE KAMMERSCHAUSPIELE) auf den Spuren von Martin Luther King in den Südstaaten Amerikas Premiere der DIA MUSICANA® „Martin Luther King – Gegen Terror und Gewalt“, am 31. Oktober 2003 in Endingen Die DEUTSCHEN KAMMERSCHAUSPIELE haben ab 31. Oktober 2003 eine neue DIA MUSICANA® im Spielplan. Aus diesem Anlaß weilten Georg A. Weth und Annette Greve einige Wochen in den Südstaaten Amerikas, um die Stätten, an denen der Friedensnobelpreisträger in den sechziger Jahren den gewaltlosen Widerstand praktizierte, persönlich kennenzulernen. Dabei trafen sie auf prominente Zeitzeugen, die es teilweise erstmals wagten, ihre unglaublichen Erlebnisse zu erzählen, die live aufgezeichnet werden konnten. So sprachen sie in Atlanta mit Juanita O. Abernathy, der Witwe von Kings bestem Freund dem Pastor Ralph D. Abernathy. Er stand neben ihm als King in Memphis ermordet wurde. Georg A. Weth und Annette Greve waren Gäste eines Gottesdienstes in der Kirche der Dexter Avenue Baptist Gemeinde in Montgomery, der Kirche, an der King als ganz junger Pastor begann. Sie interviewten den blinden Sänger Bobby Jackson, der wegen der Rassendiskriminierung hinter Gittern saß und sie sprachen und erlebten eine schon tot geglaubte Afro-Amerikanerin, deren Name bereits eine Straße in Selma, Bundesstaat Alabama, trägt, Anni Lee Cooper. Damals als 1965 Martin Luther King für das Wahlrecht der schwarzen Bevölkerung zu einem Protestmarsch von Selma nach Montgomery aufgerufen hatte, ging Anni Lee Cooper neben einem Mann, der von Polizisten vor ihren Augen zusammengeschlagen wurde. Als sie protestierte wurde sie zu Boden geworfen. Zwei Polizisten hielten sie an den Armen fest, während der dritte „Ordnungshüter“ ihren Kopf mit einem Schlagstock bearbeitete, so daß sich die Schädeldecke spaltete. Bilder des Grauens, die im Civil Rights Museum von Memphis ausgestellt sind. Viele glaubten sie sei längst tot. Ein amerikanischer Handwerker gab Weth und Greve den geheimen Tipp, daß in jener Straße noch eine Frau namens Cooper leben würde, doch sie ließ bis jetzt keinen Fremden zu sich. Georg A. Weth und Annette Greve schafften es, sie zu besuchen. „Sie saß in ihrem Sessel wie ein eingewachsener Baumstumpf. Wenn ihre dunkle Stimme zu erzählen begann, war es als würde eine Baumrinde knarren“, schildert Weth seinen Eindruck von dieser Begegnung. Unter den vielen authentischen Gesprächspartnern konnten Weth und Greve auf dem berühmten Arlington National Cemetery (John F. Kennedy ist dort beerdigt) in Washington auch mit Angehörigen der deutschen Bundeswehr sprechen, u.a. mit einem Kapitänsleutnant und einem Fregattenkapitän, die zu einer Schulung in den Vereinigten Staaten weilten. Die Idee der Gewaltfreiheit im Sinne von Martin Luther King ist in ihren Augen sehr anerkennungswürdig, „jedoch in der Praxis oftmals nicht durchführbar“, wie sie aus eigener Erfahrung zu berichten wußten. Leider konnte das geplante Treffen mit der Witwe von Martin Luther King nicht stattfinden, denn die geschäftstüchtige Frau verlangt für ein Interview 20.000 Dollar. Sie zählt inzwischen ohnehin zu den reichsten Frauen Amerikas. Die Zeitschrift „Ebony“ vom Mai 2003 führt sie in der Liste der 100 Black American unter den „Billionenären“ an der 58. Stelle. Ob das noch das Werk und die Philosophie von Martin Luther King ist? Am 4. April 1968 wurde der Friedensnobelpreisträger in Memphis ermordet, besser gesagt, hingerichtet, denn inzwischen weiß man genau, daß der Beseitigungsauftrag in Verbindung mit der US-Regierung und dem FBI geschah. Warum, so fragt sich nicht nur Jacqueline Smith, die seit vielen Jahren vor dem Civil Rights Museum in Memphis protestiert, verschweigt man der Öffentlichkeit bis heute, daß James Earl Ray nicht der Mörder war. Viel schlimmer: Ihm „zu Ehren“ und um das Volk zu täuschen, hat man das Haus gegenüber dem Civil Rights Museum (früher „Loraine Hotel“, auf dessen Balkon Martin Luther King erschossen wurde) mit einem Kostenaufwand von 9 Millionen Dollar zu einem Museumstrakt umgebaut. Dort kann man jetzt das Zimmer besichtigen, in dem der angebliche Mörder genächtigt hat und das Fenster, aus dem er geschossen haben soll. Unter dem Titel „Martin Luther King - Gegen Terror und Gewalt“, wurden diese Recherchen in Wort und Bild zu einer DIA MUSICANA® verarbeitet. „Ist die Botschaft, die uns damals Martin Luther King verkündete, noch aktuell?“ „Kann Amerika, das viel gepriesene Land der Freiheit, noch Vorbild sein?“ Die Premiere fand am 31. Oktober 2003 im Bürgersaal, 79346 Endingen statt. Der Gospel-Chor der Evangelischen Kirche Endingen unter der Leitung von Kathrin Dilger war in die Veranstaltung integriert. Momentan sind die DEUTSCHEN KAMMERSCHAUSPIELE mit dieser Produktion auf Tournee, die in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Martin Luther King Zentrum in 08412 Werdau zum Gedenken an den 75. Geburtstag von Martin Luther King durchgeführt wird. |
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